Braque d'Auvergne
Wer uns kennt oder etwas auf unseren Seiten geblättert hat, dem wird nicht entgangen sein, dass unsere Hunde einer ziemlich seltenen, in Deutschland kaum bekannten Hunderasse angehören.
Vielleicht möchten Sie ein bisschen mehr über diese tollen Hunde, die seit 15 Jahren zu unserem Familienrudel gehören, erfahren.
Geprägt durch meinen ersten Hund, einen Dalmatiner-Mix, ist für mich das ideale Erscheinungsbild eine schwarz-weiße Färbung, ein kurzes Fell, unter dem jeder Muskel zu sehen ist, und weiche Schlappohren. Da ich von Kindheit an auch sehr viel Kontakt zu Jagdhundehaltern und -züchtern hatte und somit eine gewisse Affinität zu Jagdhunden habe, war ein Braque d’Auvergne mit dem glänzenden Fell und dem federnden, leichtfüßigen Gang die erste Wahl. So kam ich zu meinem ersten Rüden Jerome, der in einem der wenigen Würfe in Deutschland fiel. Seit 2008 zählt Princesse - mittlerweile 14 Jahre und drei Monate alt - eine aus einem verwahrlosten Zwinger in Frankreiche gerettete Hündin zu unserem Rudel. Und im Mai 2013 zog Ito im Alter von neun Wochen bei uns ein.
Der Braque d’Auvergne ist eine französische Jagdhunderasse, die vor mindestens 300 Jahren in der Auvergne entstand – daher der Name. Übrigens bedeutet „Braque“ nicht Bracke, wie viele meinen. Es handelt sich nicht um einen Laufhund, sondern um einen Vorstehhund. Braque ist somit die Bezeichnung für „kurzhaariger Vorstehhund“.
Gezielt gezüchtet wurde diese Rasse für die Niederwildjagd. Sie ist auch „frei von jeglichem Fremdblut“, das heißt, sie wird schon seit Jahrhunderten reingezüchtet, Einkreuzungen anderer Rassen fanden nicht statt. Daher gibt es diese Hunde nur mit kurzhaarigem Fell und in zwei Farben, wobei die weißen Hunde mit schwarzen Flecken und Platten wesentlich häufiger sind als die Grauschimmel wie es unser Jerome war.
Obwohl der Braque d’Auvergne ein sehr guter Vorstehhund ist, der sich vor allem durch sein ruhiges und menschenfreundliches Wesen auszeichnet, hat er sich bei uns in Jägerkreisen nicht durchsetzen können. Vielleicht liegt es an seinem Charakter, da er nicht mit Härte und Druck erzogen und ausgebildet werden kann. Er ist sehr sensibel und wer die Stimme zu laut erhebt oder ihn gar unter Zwang zu irgendetwas bewegen will, hat schnell das Vertrauen zwischen Mensch und Hund zerstört.
Wer also den edlen Franzosen an seiner Seite möchte, muss von sich aus eine gewisse Ruhe und Souveränität ausstrahlen. Dann hat er einen absolut angenehmen Vierbeiner an seiner Seite, der mit seiner Erscheinung so manchen Blick auf sich zieht. Wer aber von einem Hund eine gewisse Härte und vielleicht sogar einen gehörigen Schutztrieb erwartet, der sollte sich für eine andere Rasse entscheiden. Denn wenn der Braque d’Auvergne eines gewiss nicht ist, dann ein Wachhund, der Haus und Hof mit allen Mitteln verteidigt. Ich habe auch noch nie erlebt, dass diese Rasse gegen Menschen aggressiv reagiert. Eher ziehen sich die Hunde zurück, um einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Das gilt übrigens auch für Begegnungen mit Artgenossen. Wenn sie genügend Ausweichmöglichkeiten haben, vermeiden sie eine Rauferei.
Wer wie wir viel unterwegs ist, sei es beruflich oder privat, und dabei möglichst immer seine Hunde dabei haben möchte, für den ist diese Rasse ideal. Freundlich zurückhaltend gegenüber Fremden und überschwänglich freudig gegenüber vertrauten Personen, kann man einen Braque d’Auvergne überallhin mitnehmen. Er ist regelrecht gesellschaftsfähig. Außerdem fordern diese Hunde ihre Streichel- und Kuscheleinheiten ein. Sie brauchen den körperlichen Kontakt zu ihren Menschen und sind sehr schmusig. Das liegt einerseits an der extrem engen Bindung, die diese Hunde eingehen. Andererseits besitzen sie keine Unterwolle. Daher genießen sie den engen Kontakt und kuscheln sich am liebsten unter einer Decke an einen, um es sich möglichst warm und gemütlich zu machen. Somit ist nasskaltes Wetter nicht unbedingt ideal für das Training auf dem Hundeplatz. Dagegen macht ihnen Hitze weniger aus.
Man muss sich bewusst sein, dass der Braque d’Auvergne für die Jagd auf Federwild gezüchtet wurde. Diese Eigenschaft ist den Hunden angewölft und muss von Anfang an bei der Erziehung berücksichtigt werden. Auch wenn der Hund nie für die Jagd ausgebildet wurde, hat er es einfach im Blut, jedes Federvieh anzuzeigen und gegebenenfalls zu jagen und zu apportieren, auch aus dem Wasser. Hier heißt es dann, vorausschauend handeln, um diesen angeborenen Instinkt in die richtigen Bahnen zu lenken.
Trotzdem ist der Braque d’Auvergne für Nicht-Jäger wunderbar geeignet, wenn man seine Fähigkeiten kennt, rechtzeitig und konsequent die Erziehung darauf ausrichtet und sich auch nicht zu fein dafür ist, seinen Hund anzuleinen, wenn es die Umstände erfordern. Denn auch an der Leine ist für ihn die Nasenarbeit genauso spannend wie ohne Leine – übrigens ist der Braque d’Auvergne auch ein idealer Mantrailer.